MANNHEIM. Der Standort Deutschland hat einer Studie zufolge im internationalen Vergleich deutlich an Attraktivität verloren. In der aktuellen Standortrangliste des „Länderindex Familienunternehmen“ des Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW
rutschte das volkswirtschaftlich größte EU-Land um drei Plätze auf Platz 17 der 21 Industrienationen. Damit erreichte Deutschland die schlechteste Position in dem seit 2006 zweijährlich heraus- und von der Stiftung Familienunternehmen in Auftrag gegebenen Index.
Beim Standortfaktor Steuern deutlich abgeschlagen
Auf den Spitzenplätzen liegen die USA, Großbritannien und die Niederlande. Deutschland sei vor allem beim Standortfaktor Steuern deutlich abgeschlagen, teilte das ZEW am Montag mit. Eine große Stärke habe Deutschland hingegen bei der finanziellen Stabilität von Staat und Privatwirtschaft und die damit einhergehenden Finanzierungsbedingungen.
Neben „Steuern“ und „Finanzierung“ werten die ZEW-Forscher auch die Themenfelder „Produktivität“, „Humankapital“ und „Infrastruktur und Institutionen“ sowie „Energie“ aus. „Die Ergebnisse müssen aufrütteln“, kommentierte der Vorstand der Stiftung Familienunternehmen, Rainer Kirchdörfer. „In den vergangenen Jahren haben wir uns sehr stark auf die Verteilung des Wohlstands konzentriert. Jetzt kommt es dringend darauf an, Deutschland wettbewerbsfähiger zu machen.“
Kein Land fiel seit 2006 mehr zurück
Er verwies neben den hohen Steuern und Energiekosten auch auf die laut ZEW unzureichende Infrastruktur sowohl was die Verkehrswege, als auch die Informationstechnologie anbelange. „Für die Qualität seiner Infrastruktur erscheint Deutschland inzwischen gegenüber den Wettbewerbern in West- und Nordeuropa, aber auch in Nordamerika und Japan als deutlich abgeschlagen“, schreibt das ZEW.
Deutschland sei seit 2006 um fünf Plätze zurückgefallen. Schlechter habe sich seitdem kein anderer untersuchter Standtort entwickelt. Zu den größten Gewinnern zählen die Niederlande, die um sieben Plätze vorgerückt sind, sowie Polen, das sechs Plätze gutmachte. Tschechien und die USA kletterten jeweils vier Ränge nach oben. (ls)